Menschen sind von Grund auf verschieden, doch eines haben wir alle gemeinsam: Wir werden älter. Dieser Umstand lässt sich auch mit ausreichend Sport oder Wunderkuren, die in jedem dritten Lifestyle-Magazin angepriesen werden, nicht vermeiden. Mit fortschreitendem Alter kommt oft auch eine Vielzahl an körperlichen Einschränkungen hinzu, die es einem mit jedem Tag schwerer machen, den Alltag nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihre Wohnumgebung seniorengerecht umbauen, um auch im Alter ein großes Stück Lebensqualität zu bewahren.
Vergesslichkeit, Tollpatschigkeit – wie Kleinigkeiten große Auswirkungen auf den Alltag haben können
Oft realisiert man zunächst gar nicht, dass sich etwas verändert. Man vergisst ein paar Kleinigkeiten hier und da, was zunächst kein großes Problem darstellt. Diese Veränderungen summieren sich jedoch mit der Zeit und nehmen nicht nur in ihrer Häufigkeit, sondern auch ihrer Signifikanz zu. Das kontinuierliche Vergessen von ein oder zwei Dingen, die auf der Einkaufsliste stehen, kann generell damit zusammenhängen, dass die Gedächtnisleistung im Alter nachlässt.
Jedoch ist dies in vielen Fällen schon ein erstes Zeichen von Demenz und kann schnell ernstere Formen annehmen. Ehe man sich versieht, kann man sich nicht mehr an den Geburtstag oder sogar den Namen der Enkelkinder erinnern. Es ist nicht nur das Gehirn, das seiner Aufgabe ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr gewachsen ist, auch der Körper macht irgendwann nicht mehr das, was er soll.
Ältere Menschen haben öfter kleinere Unfälle im Alltag, die sie versuchen mit Tollpatschigkeit zu erklären, die aber eher auf die Abnutzung der Gelenke und Schwächung der Muskeln zurückzuführen sind. Sie versuchen zu ignorieren, dass das Alter nun auch sie eingeholt hat.
Wenn man sich die Statistiken ansieht, ist es nicht sonderlich überraschend, dass ältere Menschen die größte Bevölkerungsgruppe sind, die einen Pflegegrad beantragen und bewilligt bekommen haben. Kleinere Unfälle, die bei einem gesunden jüngeren Menschen keine großen Auswirkungen haben, können im Alter schwerwiegende Konsequenzen haben.
Wichtig
Knochenbrüche, zum Beispiel, heilen nur noch sehr langsam oder gar nicht mehr und auch Wunden schließen sich deutlich langsamer, da sich Zellen nur noch sehr langsam erneuern.
Die Hürden im Alltag – wie Sie Ihre Wohnumgebung seniorengerecht umbauen können
Irgendwann fallen die einfachsten Dinge schwer. Die Oberfläche in der Dusche oder Badewanne erscheint rutschiger als zuvor, der Rand, über den man steigen muss, erscheint deutlich höher. Man verliert öfter das Gleichgewicht und hat nicht wirklich etwas, an dem man sich festhalten kann. Hier kann schon das Anbringen von Haltegriffen helfen, um einen sicheren Ein- und Ausstieg zu ermöglichen und das Gefahrenrisiko drastisch zu reduzieren.
Auch in der Küche und anderen Wohnräumen kann es Ihnen das Leben ein wenig einfacher machen, wenn Sie diese seniorengerecht umbauen. Falls Sie bisher einen Stuhl oder eine Leiter benötigen, um höhergelegene Dinge zu erreichen, kann schon das Umstellen der Gegenstände, die Sie häufiger benötigen, einen großen Unterschied machen.
Gut zu wissen
Oft klagen ältere Menschen über Rückenprobleme. Gerade Aufgaben in der Küche erfordern oft, dass man sich bücken oder tief nach vorne beugen muss, um Dinge aus dem Ofen zu holen oder die Spülmaschine zu entladen. Mittlerweile gibt es Küchenlösungen, bei denen diese Geräte höher eingebaut werden und so auch kein Bücken mehr erforderlich ist.
Dies sind Anpassungen und Veränderungen, die wahrscheinlich für jeden alternden Menschen auf Dauer sinnvoll sind, da sie einige der altersbedingten Einschränkungen kompensieren.
Durch seniorengerechtes Umbauen den Alltag erleichtern
Man kann sich zwar nicht aussuchen, dass man älter wird und den Prozess nur bedingt verlangsamen, jedoch kann man sich durch die Anpassung des Wohnbereiches vorbereiten. Auch als Vermieter oder Eigentümer von Mehrfamilienhäusern können Sie dafür sorgen, dass die Wohnumgebung barrierefrei gestaltet ist.
Dazu können zum Beispiel Zugangswege zu Hauseingängen, Spielplätzen und Müllräumen von Barrieren befreit werden, sodass Senioren diese auch ohne Probleme begehen können, insbesondere wenn sie Gehhilfen benötigen. Auch das Bereitstellen von überdachten Unterstellmöglichkeiten, die für Fahrräder, Elektromobile und ein Rollstuhl genutzt werden können, wird den Besitzern von Wohnräumen ans Herz gelegt.
Barrierefreier Wohnraum fördert die Inklusion
Von entsprechenden Umbaumaßnahmen profitieren nicht nur ältere Menschen. Unfälle oder schwerwiegende Krankheiten können dafür sorgen, dass auch junge Erwachsene oder Kinder Hilfe benötigen und Anpassungen im Wohnraum in Form von wohnraumverbessernden Maßnahmen vorgenommen werden müssen. Hierdurch wird es den Betroffenen ermöglicht, sich ohne fremde Hilfe Zugang zu den Orten zu verschaffen, die Menschen ohne Einschränkungen ohne Probleme betreten können.
Viele der bereits erwähnten Veränderungen des Wohnbereiches dienen also nicht nur den Senioren, sondern fördern die Inklusion aller Menschen, die alltäglich mit Barrieren jeglicher Art konfrontiert sind und Gebäude nicht betreten können, da diese nicht barrierefrei sind. Das Ziel ist es, diese Barrieren nach und nach abzubauen und allen Menschen die gleichen Möglichkeiten zur Teilhabe zu bieten.
Finanzielle Unterstützung durch KfW und Pflegekassen
Den Pflegekassen ist es ein Anliegen, dass Senioren und pflegebedürftigen Menschen so lange wie möglich zu Hause versorgt werden und – wenn möglich – ihrem Alltag selbstständig nachgehen können. Damit dies gewährleistet ist, müssen Wohnbereiche barrierefrei gestaltet sein. Das Verwenden von Gehhilfen und Rollstühlen darf kein Problem darstellen. Senioren sollen auch im Alter weiterhin die Möglichkeit haben, ihren Alltag zu leben, ihre Einkäufe zu erledigen und ihre sozialen Kontakte zu pflegen. Die Anpassung und grundlegende Veränderung der Wohnumgebung ist ein erster wichtiger Schritt, der diese Dinge ermöglicht.
Gerade in den Fällen, in denen ein Pflegebedürftiger auf einen Rollstuhl oder andere Gehhilfen angewiesen ist, müssen Barrieren, wie Treppen, Stufen, Türschwellen abgeschafft und durch ebenerdige Alternativen wie Rampen und breitere Türrahmen ersetzt werden, sodass sie breit genug sind, um einen Rollstuhl durchzulassen. Diese Umbauten sind bei weitem nicht billig, jedoch notwendig.
Die Kosten können von mehreren tausend Euro sehr einfach in den fünfstelligen Bereich gehen, je nachdem, wie groß der tatsächliche Aufwand am Ende ist. Um die Betroffenen zu unterstützen und auch, um Vermieter und Immobilieneigentümer zu ermutigen, diese Umbauten vorzunehmen, vergeben die Pflegekassen und die Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) finanzielle Fördermittel und Kredite genau für diese Vorhaben. Diese Gelder können für kleinere und größere Veränderungen verwendet werden.
Wichtig zu beachten
Die Gelder müssen in jedem Fall zweckgebunden eingesetzt werden. Um dies zu gewährleisten, wird eine bewilligte Summe erst ausgezahlt, wenn die Umbauarbeiten abgeschlossen sind. Jedoch darf mit den Umbauarbeiten erst begonnen werden, wenn die Förderzusage der KfW oder der Pflegekassen bei Ihnen eingegangen ist.
Von den Pflegekassen kann man bis zu 4000 Euro pro Umbaumaßnahme erhalten. Bei der KfW richtet sich die Höhe des Betrages an der Summe, die in die Umbauten investiert worden ist. Dies sind im Normalfall etwa 10% der nachweisbaren Ausgaben. Je nach Umfang der Umbauten ist diese Förderung auf 5000 Euro bis 6250 Euro gedeckelt.
Fragen Sie unsere Experten, wenn Sie seniorengerecht umbauen möchten
Falls Sie selbst vorhaben, diese Umbaumaßnahmen vorzunehmen und mehr Informationen zum Prozess der Antragsstellung benötigen, sind Sie mit Dr. Weigl & Partner an der richtigen Adresse. Unsere Mitarbeiter haben schon viele Menschen dabei unterstützt, Umbaumaßnahmen umzusetzen und die hierfür nötigen Fördermittel von den Pflegekassen und der KfW bewilligt zu bekommen. Setzen Sie sich einfach mit uns in Verbindung.