Pflegeeinrichtungen für Demenzkranke

Veröffentlicht am: 31.12.2022

Menschen mit einer Demenzerkrankung benötigen im Alltag besondere Unterstützung. Weil ihre Pflege anspruchsvoll ist, leben viele Demenzkranke im fortgeschrittenen Krankheitsstadium nicht mehr zu Hause, sondern in einer speziellen Pflegeeinrichtung. Die Auswahl des richtigen Pflegeheims fällt vielen Familien schwer.

Die gewohnte Umgebung ist ein wichtiger Faktor für Wohlbefinden und Sicherheit. Orte, die wir kennen, stufen wir als vertraut ein und wissen, wie wir uns dort zurechtfinden. Für Menschen mit einer Demenzerkrankung aber vermag selbst eine Umgebung, in der die Betroffenen Jahre oder gar Jahrzehnte verbracht haben, nicht mehr bekannt zu sein.

Trotzdem scheuen viele Demenzkranke den Schritt, in ein Pflegeheim zu ziehen. Dabei ist die Entscheidung für ein Pflegeheim letztlich nur konsequent: Sie erleichtert Demenzkranken den Alltag, bietet eine Lösung für den anspruchsvollen Pflegeaufwand und entlastet nicht zuletzt die pflegenden Angehörigen.

Seit einer großen Pflegereform 2017 ist es für Patienten mit Demenz nun deutlich leichter, einen Pflegegrad zu erhalten, als dies bei den bisherigen Pflegestufen der Fall war. Der Pflegebegriff wurde erweitert, nun werden nicht mehr nur körperliche Einschränkungen bewertet, sondern auch kognitive und psychische Aspekte gehen in das Gutachten, ob ein Pflegegrad erteilt wird, mit ein.

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Anforderungen an die Pflege bei Demenz

Demenz ist eine der häufigsten Erkrankungen des hohen Alters. Allein in Deutschland leiden rund 1,6 Millionen Menschen an der Krankheit, für die es kein Heilmittel gibt. Sie verläuft degenerativ und sorgt dafür, dass die geistige Leistungsfähigkeit nachlässt und Erinnerungen verblassen. Mediziner sprechen gar von einem schrittweisen Verlöschen der Persönlichkeit. Während in einem frühen Stadium noch weitgehend alles erinnert wird, sind Menschen mit einer fortgeschrittenen Demenz nicht mehr die, die sie einmal waren.

Je mehr das Gedächtnis nachlässt, desto intensiver müssen Demenzpatienten betreut werden. Anders als bei körperlichen Erkrankungen oder der Schwäche, die ein hohes Alter begleitet, erfordert die Versorgung Demenzkranker häufig eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung – für Angehörige sind derart hohe Anforderungen an die Pflege kaum zu managen. Ein ambulanter Pflegedienst kann hier zwar für Entlastung sorgen, ist aber in der Regel auch nicht rund um die Uhr verfügbar.

Wie genau die Pflege eines demenzkranken Familienangehörigen im Einzelnen aussehen muss, richtet sich nach dem Stadium seiner Erkrankung und den Symptomen, die mit ihrem Auftreten mehr und mehr den Alltag beeinflussen.

Typische Symptome, die die Anforderungen an die Pflege erhöhen

  • 1

    Vergesslichkeit und geistige Aussetzer: Betroffene vergessen, wo sie ihre Brille oder das Portemonnaie hingelegt haben und finden sie an Orten wieder, wo diese nicht hingehören.

  • 2

    Verlust des geografischen Orientierungssinns: Demenzkranke finden den Weg zum Supermarkt oder nach Hause nicht mehr, obwohl sie sich in der Umgebung auskennen.

  • 3

    Konzentrations- und Erinnerungsschwierigkeiten: Betroffenen können keine Zeitungsartikel oder Bücher mehr lesen, weil sie nicht mehr wissen, was am Anfang oder in einem früheren Kapitel stand.

  • 4

    Reduktion des Wortschatzes: Die Patienten haben Wortfindungsschwierigkeiten oder vergessen die Bezeichnungen für Alltagsgegenstände.

  • 5

    Antriebslosigkeit: Betroffene verlieren die Lust an Aktivitäten und Unternehmungen. Auch Gesprächen können sie häufig nicht mehr folgen.

  • 6

    Weglauftendenz: An Demenz Erkrankte verlassen die Wohnung oder das Haus ohne besonderen Grund und finden nicht mehr zurück.

Ein Problem ohne Lösung: die Weglauftendenz

Insbesondere die Weglauftendenz ist eine schwierige Angelegenheit, wenn es um die Pflege und Betreuung eines demenzkranken Angehörigen geht. Niemand möchte seine Verwandten einsperren oder 24 Stunden am Stück überwachen. Bleiben Demenzkranke aber allein zu Hause, besteht die Möglichkeit, dass sie nicht mehr da sind, wenn die Angehörigen von der Arbeit oder vom Einkaufen zurückkommen.

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Gut zu wissen

Dieses Weglaufen hat jedoch nichts mit dem klassischen Weglaufen im Sinne von Ausbüxen oder Abhauen zu tun. Vielmehr haben demente Menschen, die das Haus verlassen, ohne eine Nachricht zu hinterlassen oder Bescheid zu sagen, etwas zu erledigen. Sie möchten einkaufen, wollen zur Arbeit oder zu Freunden fahren.

Auch der Besuch bei den (vielleicht längst verstorbenen) Eltern oder der Gang zum Grab von Verwandten, das es nicht mehr gibt, sind typische Gründe, warum Demenzkranke „weglaufen“.

Tatsächlich aber scheint Weglaufen in diesem Zusammenhang der falsche Begriff zu sein: Weil die Betroffenen durchaus eine Agenda haben, spricht man heute eher von einer „Hinlauftendenz“ – denn die Demenzkranken haben ein Ziel, zu dem sie „hingehen“ möchten. Weil sie dieses Ziel in der Regel aber für sich behalten und in der Folge unauffindbar sind, kann die Pflege bzw. Betreuung durch den „Weglauffaktor“ deutlich erschwert werden.

Eine Lösung dafür gibt es bisher nicht: Demenzkranke denken im fortgeschrittenen Krankheitsstadium nicht mehr in den Zeitkategorien, die uns geläufig sind. Dass ihre Eltern gestorben oder Freunde längst weggezogen sind, wissen sie nicht mehr.

Das Pflegeheim als Alternative zur ambulanten Betreuung zu Hause

Ist die Demenz noch nicht besonders stark ausgeprägt, übernehmen in vielen Fällen die Angehörigen die Pflege im eigenen Zuhause. Steigen die Anforderungen mit der Zeit, wird in der Regel zunächst ein ambulanter Pflegedienst hinzugezogen, um zu bestimmten Tageszeiten für Entlastung zu sorgen. Mehrmals täglich kann ein ambulanter Pflegedienst die Angehörigen bei der Pflege unterstützen.

Eine 24-Stunden-Betreuung ist mit einem Pflegedienst aber kaum durchführbar – sie ist sehr teuer. Daher sollten Angehörige mit demenzkranken Familienmitgliedern frühzeitig über eine Alternative zur Pflege zu Hause nachdenken.

Welche Wohnmöglichkeiten gibt es für Demenzkranke?

  • Add

    Herkömmliche Pflegeheime oder Senioreneinrichtungen bieten häufig nicht das erforderliche Maß an Betreuung und Pflege.

  • Add

    In speziellen Pflegeeinrichtungen für Demenzkranke finden Betroffene und ihre Angehörigen die Hilfe, die sie individuell unterstützt.

  • Add

    Viele Pflegeheime sind auf die Pflege von Demenzkranken spezialisiert.

  • Add

    Seit einiger Zeit gibt es auch vermehrt Wohngemeinschaften für Patienten mit Demenz.

Spezielle Pflegeheime für Demenzkranke

Die Entscheidung für ein Pflegeheim für Demenzkranke sollte wohlüberlegt sein. Vorab sollten Sie so viele Informationen wie möglich einholen und prüfen, ob und inwieweit Demenzpatienten in einzelnen Einrichtungen betreut werden können.

Um den besonderen Anforderungen von Demenzpatienten gerecht zu werden, setzen viele Pflegeeinrichtungen auf spezielle Wohn- und Betreuungsangebote, beispielsweise Hausgemeinschaften oder Wohngruppen. Die Unterbringung in Einzelzimmern dagegen mag zwar in einem klassischen Seniorenheim sinnvoll sein und für Privatsphäre sorgen, bei Demenzpatienten besteht hier jedoch die Gefahr der Vereinsamung. Von kleineren Pflege-WGs mit vier bis sechs Bewohnern bis zu Hausgemeinschaften mit bis zu 20 Mitgliedern gibt es verschiedene Varianten. Die Interaktion unter Gleichgesinnten wird so ebenso möglich wie eine individuelle Pflege und Betreuung durch geschulte Pflegekräfte.

Weil die Bewohner nicht in Einzelzimmern, sondern in Wohngruppen untergebracht sind, entsteht das Gefühl eines „normalen“ Alltags. Im Zusammenleben mit anderen Demenzpatienten und festen, nicht täglich wechselnden Pflegekräften erleben die Bewohner ein gemeinschaftliches Wohnen, jeder hat seine täglichen Aufgaben zu erfüllen. Gleichzeitig sind sie die Patienten in ein festes soziales Gefüge eingebunden, so können sie möglichst lange körperlich und geistig aktiv bleiben.

Optimale Versorgung in Pflegeeinrichtungen für Demenzpatienten

Trotz aller Vorteile, die eine Unterbringung im Pflegeheim mit sich bringen kann, wehren sich die meisten Menschen lange Zeit vehement dagegen, ihr gewohntes Umfeld zu verlassen. Können die Angehörigen aber auch mithilfe eines ambulanten Pflegedienstes nicht gewährleisten, dass ihr demenzkrankes Familienmitglied rund um die Uhr betreut wird, ist ein Pflegeheimplatz oft die einzige Alternative.

Die Wahl des richtigen Pflegeheimes spielt eine wichtige Rolle, damit sich die Demenzkranken auch in der neuen Umgebung wohlfühlen. Die betroffenen Familien sollten sich schon frühzeitig Gedanken über die optimale Versorgung machen und gemeinsam mögliche Pflegeheime, die infrage kommen, besuchen.

Neben der optimalen Versorgung in einem Umfeld, in dem sich Demenzpatienten wohlfühlen, spricht ein weiterer Faktor für eine frühzeitige Beschäftigung mit dem Thema Pflegeheim. Insbesondere renommierte Einrichtungen, die einen exzellenten Ruf genießen, haben oftmals lange Wartelisten. Wer sich also schon in einem frühen Stadium der Demenz mit der zukünftigen Versorgung beschäftigt, hat gute Chancen, letztlich dort untergebracht zu werden, wo es ihm wirklich gefällt.

Faktoren, die bei der Suche nach dem perfekten Pflegeheim bedacht werden sollten

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    Lage der Einrichtung

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    Möglichkeit einer 24-Stunden-Pflege

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    Tages– und Nachtversorgung

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    Form der Unterbringung: Wohngruppe oder Einzelzimmer

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    Ausbildung und Expertise des Pflegepersonals

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    Freizeitaktivitäten

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    Angebote zur Konzentrations- und Gedächtnisförderung

Dr. Weigl & Partner unterstützt Sie bei der Suche des richtigen Pflegeheims

Die Suche nach dem richtigen Pflegeheim für Demenzkranke ist eine Herausforderung für die Familien. Viele Entscheidungen müssen getroffen werden: Wo soll das Heim gelegen sein, innenstadtnah oder in der Natur? Welche Form der Unterbringung ist am besten geeignet? Welche Angebote sind wichtig? Wir unterstützen Sie mit unserer langjährigen Erfahrung kompetent.

Mit Ihnen gemeinsam eruieren wir, welche Punkte für Sie bei der Wahl des Pflegeheims entscheidend sind. Unser Team prüft auch den Aspekt der Finanzierung, der viele Betroffene vor Probleme stellt. Unser Ziel ist klar: Wir wollen die bestmögliche Lösung für Ihre Anforderungen finden, damit Sie oder Ihre Angehörigen sich rundum wohlfühlen.

Kontaktieren Sie uns unverbindlich via E-Mail oder telefonisch. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!