Vollzeitpflege – Was Sie beachten müssen

Veröffentlicht am: 28.12.2022

Die Pflege einer pflegebedürftigen Person wird in vielen Fällen von Angehörigen übernommen. Ist allerdings eine besonders intensive Rund-um-die-Uhr-Pflege von Nöten, können diese schnell an Ihre körperlichen und mentalen Grenzen stoßen. Ein mögliches Modell zur Entlastung der Angehörigen ist die Vollzeitpflege, bei der eine professionelle Pflegekraft eine 24-Stunden-Betreuung des Pflegebedürftigen gewährleistest.

Vollzeitpflege: eine Herausforderung für pflegende Angehörige

Pflege ist in den meisten Fällen Familiensache. Wenn ein Familienmitglied pflegebedürftig ist, versuchen Familienangehörige meist, sich so gut wie möglich um den Angehörigen zu kümmern und ihn bei alltäglichen Aufgaben zu unterstützen. Langfristig ist dies jedoch in den meisten Fällen keine Lösung, gerade wenn der Grund für die Pflegebedürftigkeit eine schwerwiegende Krankheit ist.

In den seltensten Fällen haben die pflegenden Angehörigen eine professionelle Pflegeschulung absolviert. Gerade, wenn es um das Durchführen der Körperpflege geht oder den generellen Umgang mit dem Pflegebedürftigen, müssen spezifische Dinge beachtet werden. Ohne sich darüber bewusst zu sein, können Angehörige etwa durch eine falsche Handhabung der Körperhygiene dem Pflegebedürftigen ernsthafte Verletzungen zufügen. Häufig wird unterschätzt, mit welchen körperlichen Anstrengungen die Pflege durch einen Angehörigen verbunden ist. Dies ist insbesondere der Fall, wenn sich der Pflegebedürftige nicht mehr selbstständig bewegen kann und auf Hilfe bei der Nahrungsaufnahme und beim Gang zur Toilette angewiesen ist.

Nicht nur körperlich kann dies für Angehörige eine Herausforderung sein, viele sind dieser Aufgabe auch mental nicht gewachsen. Hinzu kommt, dass eine längere Abwesenheit von der Arbeitsstelle in den seltensten Fällen ohne negative Konsequenzen für den Arbeitnehmer möglich ist.

Alternativen zur Pflege durch Angehörige

Die Gründe, aus denen Angehörige sich für die Pflege zu Hause entscheiden, sind sehr vielseitig. Einerseits gibt es oft keine andere Möglichkeit, da in stationären Pflegeeinrichtungen nicht genügend Plätze vorhanden sind, um alle Pflegebedürftigen unterzubringen. Zum anderen besteht bei vielen Pflegebedürftigen der Wunsch, sich so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung aufhalten zu können. Sie müssen sich nicht umgewöhnen und können ihre sozialen Kontakte aufrechterhalten. Damit die Angehörigen jedoch weiterhin ihrem eigenen Alltag nachgehen können und die Pflegeaufgaben sie nicht vollständig vereinnahmen, gibt es die Möglichkeit, sich Hilfe durch ambulante Pflegedienste oder Vollzeitpflegekräfte zu suchen. Welche dieser Alternativen am besten geeignet ist, hängt davon ab, welchen Pflegegrad der Pflegebedürftige hat und wie sehr er in seinen alltäglichen Aufgaben eingeschränkt ist.

Ambulanter Pflegedienst oder Vollzeitpflege?

Die Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst ist dann sinnvoll, wenn der Pflegebedürftige bei vielen alltäglichen Aufgaben noch gut allein zurechtkommt. Eine Pflegekraft besucht den Pflegebedürftigen einmal oder mehrmals am Tag und stellt sicher, dass die notwendigen Medikamente regelmäßig und in der richtigen Dosierung eingenommen werden. In einigen Fällen können zusätzlich durch spezielle Lieferdienste warme Mahlzeiten geliefert werden.

Sobald der Pflegebedürftige nicht mehr in der Lage ist, alltägliche Dinge selbst zu bewältigen, sollte über eine Vollzeitpflege bzw. 24-Stunden-Pflege nachgedacht werden. Gerade wenn der Betroffene unter Krankheiten wie einer Demenz leidet, ist ab einem bestimmten Zeitpunkt eine Betreuung rund um die Uhr notwendig, um eine ausreichende Versorgung des Pflegebedürftigen zu gewährleisten. Bei Demenz und Alzheimer handelt es sich um neurodegenerative Krankheiten. Dies bedeutet, dass über einen längeren Zeitraum hinweg mehr und mehr Teile des Gehirns beschädigt werden. Eine Vollzeitpflegekraft kann hier bei der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme helfen und den Pflegebedürftigen bei Toilettengängen und der Körperhygiene unterstützen.

Vollzeitpflege – Mitbewohner und Mittel gegen Einsamkeit

Die Vollzeitpflege kann viele verschiedene Funktionen haben. In einigen Fällen handelt es sich nicht um eine Pflege im traditionellen Sinne, sondern vielmehr um eine Vollzeitbetreuung. Dies hat zum einen den Grund, dass für die flächendeckende 24-Stunden-Pflege nicht genügend ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen. Zum anderen ist es häufig nicht notwendig, eine Fachpflegekraft einzusetzen. Sehr oft reicht es aus, wenn sich rund um die Uhr jemand im gleichen Haushalt wie der zu Pflegende befindet. Aus diesem Grund zieht die Betreuungskraft zeitweise in die Wohnung oder das Haus des Pflegebedürftigen ein.

Eine solche Hausgemeinschaft vermindert etwa bei einer fortschreitenden Demenz die Wahrscheinlichkeit, dass durch zunehmende Vergesslichkeit ernsthafte Schäden verursacht werden. Es ist nicht selten, dass nicht abgeschaltete Herdplatten zu Wohnungsbränden führen oder Wasserschäden durch stundenlang laufendes Wasser verursacht werden. Eine Vollzeitpflege ist jedoch nicht nur für die alltägliche körperliche Versorgung und für die Sicherheit des Pflegebedürftigen zuständig, sondern leistet ihm Gesellschaft. Menschen im Alter leiden oft unter Vereinsamung und können als Folge schwere Depressionen entwickeln. Durch einen „Mitbewohner“ haben sie jedoch immer Gesellschaft, was auch ihrer mentalen Gesundheit gut tut.

Kosten der Vollzeitpflege

Die Kosten für die Vollzeitpflege können stark variieren. Der Preis wird unter anderem dadurch beeinflusst, welche Ausbildung und wie viel Erfahrung die Pflege- oder Betreuungskraft hat. Darüber hinaus benötigen Pflegebedürftige mit unterschiedlichen Pflegegraden unterschiedliche Unterstützung. Die Aufgaben können hier sehr stark variieren. Allgemein sind die Kosten deutlicher höher, wenn eine besonders intensive Betreuung notwendig ist. Ein weiterer Kostenfaktor ist die Herkunft der Pflegekraft. in vielen Fällen kommen in der Vollzeitpflege heute Pflegekräfte aus Osteuropa zum Einsatz. Diese haben zwar in den meisten Fällen eine Ausbildung im Bereich Pflege in ihrem Heimatland absolviert, dennoch werden diese Abschlüsse oft von den Pflegekassen nicht vollständig anerkannt.

Pflegegrad und Unterstützung durch die Pflegekasse

Dr. Weigl & Partner kann Sie nicht nur dabei unterstützen, Leistungen der Pflegekasse zu beantragen, sondern Ihnen auch bei der Suche einer passenden Pflegekraft für die Vollzeitpflege zur Seite stehen. Wir arbeiten ausschließlich mit Agenturen zusammen, die von den Pflegekassen anerkannt sind.

Für spezifische Fragen zur Vollzeitpflege respektive 24-Stunden-Pflege, oder zum Thema Pflegegradantrag stehen Ihnen unsere erfahrenen Mitarbeiter gerne zur Verfügung. Sie können uns während unserer Geschäftszeiten telefonisch erreichen, uns Ihr Anliegen aber auch gerne elektronisch über unser Kontaktformular zukommen lassen.

Icon Pflegegrad-Antrag freigestellt | © Dr. Weigl GmbH & Co. KG

Online Pflegegrad beantragen

Kostenfrei und unkompliziert in nur wenigen Schritten

Mit dem Online-Formular beantragen Sie Ihren Pflegegrad bei der Pflegekasse mit nur wenigen Klicks und verpassen keine Leistungszahlungen.

Pflegegrad beantragen Arrow Forward