Welche Kosten fallen für einen Treppenlift in der Regel an?

Veröffentlicht am: 29.12.2022

Ein Treppenlift bietet bewegungseingeschränkten Personen die Möglichkeit einer barrierefreien Treppennutzung. Häufig entstehen durch einen Treppenlift Kosten, denen Betroffene sich nicht immer bewusst sind. Erfahren Sie hier, mit welchen Kosten Sie bei der Anschaffung eines Treppenlifts rechnen müssen und, wie Sie durch einen Pflegegrad Zuschüsse von den Pflegekassen für Ihren Treppenlift erhalten können.

Wie viel sollte ein qualitativ hochwertiger Treppenlift kosten?

Es gestaltet sich schwierig, einen Pauschalpreis für einen Treppenlift zu geben. Nur selten findet man in Broschüren und auf Internetseiten von Treppenlift-Anbietern feste Kosten. Aufgrund der individuellen Einflussfaktoren sind die Preisspannen groß.

Grundsätzlich sind Treppenlifte sollten Sie mehrere Tausend Euro für einen Treppenlift einkalkulieren. Im Schnitt kostet ein System in etwa 10.000 bis 12.000 Euro. Eine günstigere Alternative, ohne Abstriche in puncto Qualität, Sicherheit und Funktionalität, ist in diesem Segment leider kaum zu finden.

Jeder Treppenlift ist eine Maßanfertigung. Für eine einfache, klassische gerade Treppe über eine Etage mit dem Standardmodell ohne Extras sind ungefähre Kosten von 7.000 bis 8.000 Euro einzuplanen. Werden zusätzliche Ausstattungsmerkmale wie beispielsweise eine Fernbedienung oder spezielle Führungsschienen benötigt, erhöhen sich die Kosten der Investition. Schienensysteme sind in der Regel Maßanfertigungen, welche genau auf die Gegebenheiten der jeweiligen Treppe und die Bedürfnisse des Betroffenen angepasst werden müssen.

Preisangaben der Hersteller sind ausschließlich als Orientierungshilfen zu betrachten. Abhängig von den gewählten Ausstattungsmerkmalen, der Situation vor Ort und vor allem der Länge des Treppenliftes entstehen erhebliche Preisunterschiede. Mit der Anzahl der zu überwindenden Stufen oder Etagen wird auch der Preis höher. Ebenso verhält es sich mit komplizierten Treppenverläufen wie beispielsweise Wendeltreppen. Eine zuverlässige Preisinformation ist ausschließlich durch ein umfassendes Beratungsgespräch sowie einen Kostenvoranschlag des Fachhändlers nach einer Besichtigung vor Ort möglich.

Welche Faktoren beeinflussen die Kosten für einen Treppenlift?

Zuallererst hat wohl die gewählte Variante den größten Einfluss auf die Kosten für einen Treppenlift. Ein einfacher Sitzlift beginnt bei einer geraden Treppe bei etwa 2.750 Euro, während der Preis bei einer kurvigen Treppe mehr als doppelt so hoch ist. Dagegen ist der Anfangspreis bei einem Plattformlift oder Hublift bei 5.000 bis 8.000 Euro (gerade Treppe) anzusetzen.

Den größten Einflussfaktor auf die Investitionskosten des Treppenliftes stellt die Treppe selbst dar. In erster Linie sind sowohl Form und als auch Verlauf der Treppe entscheidend. Bei geraden Treppen ist die Montage meist einfacher als bei kurvigen Treppenverläufen. Jede kurvig verlaufende Treppe verlangt nach einem individuell angefertigten Schienensystem.  Bei gerade verlaufenden Treppen besteht die Fahrstrecke meist nur aus einem Stück und kann eventuell auch gebraucht erworben werden. Ferner beeinflussen ebenso die Länge, Breite und schlussendlich auch die Stufenform der Treppen den endgültigen Preis. Bei besonders engen Treppen sind eventuell sogar teure Speziallösungen erforderlich. Ist die Montage an einer Wand erforderlich, müssen eventuelle Umbaumaßnahmen mit einkalkuliert werden. Entscheidend ist in diesem Fall der Zustand der Wand sowie die Art der Wand (Trockenbau- oder Massivwand).

Daneben ist auch der Ort der Anbringung entscheidend. Um Außentreppen barrierefrei zu gestalten, kann ein Treppenlift auch draußen angebracht werden. Aufgrund wechselnder Wetterbedingungen müssen die Materialien und Baustoffe für den Lift zwingend aus robusten und korrosionsbeständigen Materialien gefertigt sein. Um gegen extreme Temperaturschwankungen gewappnet zu sein, sind Führungen und Verkleidungsteile aus Edelstahl zu empfehlen. Ebenso sollten bei einem Außenlift spezielle Elektronikbauteile verbaut werden, sodass die Steuerung auch bei Kälte einwandfrei funktioniert. All diese Faktoren schlagen sich auch entsprechend im Preis nieder. Ein im Außenbereich montierter Treppenlift ist in der Regel doppelt so teuer wie ein innen angebrachter Lift.

Sind diese Punkte der Preisgestaltung klar, kommen noch die gewünschten persönlichen Präferenzen des Betroffenen hinzu. Werden besondere Materialien oder Farben gewünscht, spiegelt sich dies auch im Preis wider. Ähnlich verhält es sich mit Sonderausstattungen wie elektronischen Drehsitzen oder vollautomatischen Funktionen. Auch die Tragkraft des Treppenlifts spielt eine entscheidende Rolle beim Preis. Standardmodelle haben eine Gewichtsgrenze von 120 kg. Systeme mit höherer Traglast können erheblich mehr kosten. Hinzu kommt noch die Wahl des Servicepaketes. Wird ein Rund-um-die-Uhr Service gewünscht, sind die Treppenlift Kosten entsprechend höher.

Welche zusätzlichen Kosten fallen für einen Treppenlift an?

Ein seriöser Fachhändler verrechnet bis zum Datum des Einbaus eines bestellten Treppenliftes keine Kosten. Eine ausführliche Beratung, das Ausmessen der Treppe und ein unverbindliches Angebot sind normalerweise kostenlos. Ebenfalls sind Probefahrten in bereits installierten vergleichbaren Anlagen im Regelfall kostenlos. Seriöse Anbieter betrachten diese Leistungen als Service am Kunden.

Neben den reinen Anschaffungskosten müssen für einen Treppenlift jährliche Kosten für den Betrieb einkalkuliert werden. So fallen jährliche Servicekosten an. Diese belaufen sich im Schnitt auf 150 bis 250 Euro jährlich. Am besten ist es, beim Kauf nach einem Servicevertrag zu fragen. Somit werden die wichtigen Wartungsintervalle sowie ein störungsfreier Betrieb gewährleistet.

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Wichtiger Tipp

Der Fachhändler sollte im Idealfall einen 24-Stunden-Service anbieten. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass der Treppenlift im Störfall innerhalb kurzer Zeit wieder seine gewünschte Funktion erfüllt.

Welche Kosten für einen Treppenlift übernimmt die Pflegekasse?

Wenn ein Pflegegrad (früher Pflegestufe) vorliegt, kann eine Bezuschussung für den Treppenlift erfolgen. Wichtig zu beachten ist, dass ein Treppenlift nicht zu den zuschusspflichtigen Hilfsmitten zählt und demnach nicht von der Krankenkasse gefördert wird.

Essenziell ist es, vorab eine Pflegegrad Einstufung vorzunehmen. Dies ist mitunter die wichtigste Voraussetzung, um eine (teilweise) Übernahme der Treppenlift-Kosten zu beantragen. Daneben prüft ein gesonderter Gutachter, ob der Treppenlift als Pflegeleistung dringend zur Verbesserung des Wohnumfeldes benötigt wird. Auch ein Kostenvoranschlag des Treppenliftanbieters ist bei den zuständigen Pflegekassen gerne gesehen.

Eine Verlagerung des Lebensmittelpunkts in ein Pflegeheim bedeutet zumeist einen enormen Einschnitt in das Leben des Betroffenen. Grundsätzlich sind die Pflegekassen sehr daran interessiert, Pflegebedürftige Personen möglichst lange im gewohnten Umfeld wohnen zu lassen.

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Die Pflegekasse übernimmt bis zu maximal 4.000 Euro der Kosten. Inwieweit dieser Topf ausgeschöpft wird, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Hauptsächlich ist dies davon abhängig, wie dringend notwendig die Pflegekasse die Anschaffung des Treppenliftes erachtet. Keinesfalls übernimmt die Pflegekasse 100 % der anfallenden Umbau- und Anschaffungskosten eines Treppenliftes. Mindestens 10 % beträgt der Eigenanteil, der bei einem Treppenlift zu tragen ist. Dabei darf die eigene Beteiligung nicht mehr als die Hälfte der monatlichen Bruttoeinkünfte betragen, sodass Personen ohne Einkommen keinen Eigenanteil bezahlen müssen.